
Schilddrüsenunterfunktion vs. Schilddrüsenüberfunktion
So unterscheiden sich die beiden Krankheiten!
350 Mio. Personen weltweit sind von einer Schilddrüsenerkrankung betroffen. Doch was sind typische Symptome für eine Schilddrüsenunterfunktion bzw. einer Schilddrüsenüberfunktion? Und wie unterscheiden sich diese beiden Erkrankungen?
Die Schilddrüsenunterfunktion
Die Schilddrüsenunterfunktion zählt zu den häufigsten Stoffwechselerkrankungen. Bei der Unterfunktion, welche auch Hypothyreose genannt wird, handelt es sich um einen Mangel der Schilddrüsenhormonproduktion. Durch diesen Mangel kommt es zu einer Verlangsamung der Stoffwechselprozesse und die Leistungsfähigkeit des Körpers wird gemindert. Prinzipiell leiden mehr Frauen als Männer an einer Schilddrüsenunterfunktion.
Da die Schilddrüse bei einer Schilddrüsenunterfunktion zu wenig Hormone wie Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) produziert, treten häufig Beschwerden auf. Dabei unterscheidet man zwischen einer leicht ausgeprägten Schilddrüsenunterfunktion und einem starken Hormonmangel.
Bei einer leichten Unterfunktion spürt ihr meist keine Symptome, während bei einer starken fast euer gesamter Stoffwechsel gestört und verlangsamt wird. Dies führt zu vielen Beschwerden.
Häufige Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion können sein:
- Langsamer Herzschlag
- Erhöhte Blutfettwerte
- Konzentrationsbeschwerden
- Muskelschwäche
- Verstopfungen
- Müdigkeit
- Geschwollenes Gesicht
- Haarausfall und heisere Stimme
- Potenzstörung und bei Frauen Zyklusstörungen
Babys haben meist andere Symptome wie zum Beispiel das fehlende Verlangen zu trinken, eingeschränkte Beweglichkeit oder geringe Muskelreflexe. Zudem kann eine Verstopfung des Darms sowie eine lang anhaltende Neugeborenen-Gelbsucht ein Indiz für eine Schilddrüsenunterfunktion sein. Hierbei ist es wichtig, dass ihr bei einem Verdacht sofort euren Arzt kontaktiert, da es ansonsten zu einer Verzögerung des Wachstums, Sprachentwicklungsstörungen oder zu einer verlangsamten geistigen Entwicklung kommen kann.
Bei älteren Menschen äußert sich eine Schilddrüsenunterfunktion ebenfalls anders. Depressive Verstimmungen, Kälteempfinden oder die fehlende Leistung sind meist die einzigen auftretenden Symptome.
WICHTIG: Vor allem bei Älteren wird der Schilddrüsenhormonmangel nicht festgestellt, sondern fälschlich als Demenz, typischen Alterserscheinungen oder eine Depression gedeutet. Solltet ihr einen Verdacht haben, ist es immer gut, sich mehrere ärztliche Meinungen einzuholen.
Die Schilddrüsenüberfunktion
Anders als bei der Schilddrüsenunterfunktion stellt die Schilddrüse bei einer Überfunktion, auch Hyperthyreose genannt, zu viel Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) her. Die Folge dessen ist eine Beschleunigung der Stoffwechselprozesse in eurem Körper. Betroffen sind meist Frauen und die ältere Generation.
Eine Schilddrüsenüberfunktion kann sich durch viele verschiedene Symptome äußern. Die gängigsten sind Folgende:
- Hoher Blutdruck
- Sehr ausgeprägte Schilddrüse (Kropf)
- Schweißausbrüche
- Durchfall, gelegentliches Erbrechen
- Unregelmäßige Regelblutung
- Wärmeempfindlich
- Schnelleres Herzklopfen
- Gemütsschwankungen (gereizt, unruhig, nervös)
- Zittern
- Schmerzen und Trägheit der Muskeln
Ein sehr eindeutiges Erkennungsmerkmal für eine bestimmte Art der Schilddrüsenüberfunktion sind Augenprobleme. Dabei kann es sich um das sogenannte Morbus Basedow handeln. Diese Erkrankung zeichnet sich durch folgende Faktoren aus:
- Doppeltes Sehen
- Herausstehende Augäpfel
- Druck hinter den Augen
- Lichtsensibilität
Die typischsten Anzeichen für Morbus Basedow ist jedoch die Kombination aus Kropf, hervortretende Augäpfel und Herzrasen.
Auch bei der Schilddrüsenüberfunktion sind die Beschwerden zwischen jungen und älteren Betroffenen divers. Bei der älteren Generation kommt es häufig vor, dass ihr Puls unregelmäßig oder schneller ist. Gewichtsabnahme oder Herzrhythmusstörungen sind ebenfalls häufig ein Indikator für eine Überfunktion. Leider sind die Hyperthyreose-Symptome nicht immer vorhanden bzw. so gering, dass die Krankheit oft nicht diagnostiziert werden kann. Deswegen ist es wichtig, auch schon bei geringen Beschwerden oder einem Verdacht euren Arzt aufzusuchen.
Wichtig für Zuckerpatienten (Diabetes mellitus): Da der Stoffwechsel bei einer Schilddrüsenüberfunktion beschleunigt ist, kann es sein, dass ihr eine höhere Ration an Insulin benötigt.
Trijodthyronin - T3 & Thyroxin - T4
Damit unsere Schilddrüse den Stoffwechsel und weitere Körperfunktionen regeln kann, muss Jod in Hormone umgewandelt werden. Diese werden in Form von Trijodthyronin (T3) oder Thyroxin (T4) in unser Blut abgegeben.
Weitere Informationen über den Prozess, welcher bestimmt, ob T3/T4 benötigt wird, findet ihr im Beitrag "T3, T4, TSH - Regelkreis" auf der Website von unserem Experten Univ. Prof. Dr. Michael Hermann.
Die Informationen in diesem Artikel basieren auf verschiedenen Internet-Quellen und wurde von Medizinern hinsichtlich der aktuellen gesundheitlichen Empfehlungen geprüft.
Freigabenummer: AT-NONT-00028; 03/2022